Die Rheinwaldhexe
Im Jahre 1966 wurde unsere Zunftgestalt, die Rheinwaldhexe, geschaffen. Eine urige Figur, die früher den Fischern und Bauern schwer zu schaffen machte. Man muss dazu anmerken, dass die Einwohner aus Oberhausen im 18. und bis weit ins 19. Jahrhundert nur aus Fischern und Bauern bestand. Die ersten amtlich bestätigten Hinweise auf eine Fasent in Oberhausen stammen aus dem Jahre 1713 (Heimbürger Rechnung). Närrisches Treiben um die Fastenzeit gab es aber sicher vorher schon.
Viel Unglück im Haus, auf dem Hof oder im Stall, sowie ein schlechter Fischfang und zerrissene Netze wurden den Hexen zugeschrieben. Dieser Begriff „Hexe“ hat sich im hiesigen Volksmund bis in den heutigen Tag gehalten. Sprüche wie „alles isch verhext“ oder „des isch ä Hexeknopf“, ein Knoten, der von einem Unkundigem nicht mehr aufzumachen ist, sind bis heute nicht aus unserem Sprachgebrauch verschwunden.
Die Kinder singen bei ihren Spielen heute noch: „Hexemuatter Ofeloch, hesch kei gueter Kaffee kocht“. Außerdem gibt es im hiesigen Gewann noch ein „Hexenwäldele“. Dieses Waldstück ringsum von Wasserläufen und moorigem Schilf umgeben, war allem Anschein nach das damalige „Haupt-Hexennest“.
Bereits vor der Gründung der NZO wird die heimische Fasent immer von frei erfundenen Hexen (in Bezug auf das Kostüm) oder von ganzen Hexengruppen begleitet. Nach Vereinsgründung hat es sich die NZO zur Aufgabe gemacht, alljährlich einheitliche Hexenmasken an die Bevölkerung zu verteilen. Die Schaffung des Häs der "offiziellen" Rheinwaldhexe fand daher ihre Bestätigung im Ort. Die klassisch gestaltete Rheinwaldhexe ist in die Wappen-/Gemeindefarben Oberhausens (Blau, Rot, Weiß) gekleidet. Der Reißzahn erinnert an die Erzählungen, die Hexen hätten die Netze der Fischer zerrisen.
Der Flekuari
Bei der Zunfsitzung im Jahr 1975 wurde erstmalig unsere zweite Zunftgestalt – der "Flekuari“ - vorgestellt.
Dieser Flekuari ist ein Waldgeist, der seit Urzeiten an der Gemarkungsgrenze zwischen Oberhausen und dem Nachbarort Weisweil im Wald sein Unwesen treibt. Durch diesen Wald führt die Verbindungsstrasse dieser beiden Ortschaften. Mancher Bauer, der mit seinem Fuhrwerk in der Mühle im Nachbarort war und sich dabei bei einem Viertel Wein verspätete, oder mancher Zechner, der mit seinem Fahrrad zur späten Stunde seinen Heimweg antrat, wurde an dieser Grenze vom Waldgeist Flekuari erschreckt. An dieser Stelle steht auch heute noch ein großer Bannstein. Hier trat am Fahrrad plötzlich ein Defekt auf, Wagenräder gingen zu Bruch, die Mehlsäcke auf dem Wagen waren aufgeschlitzt oder ein Sack fiel samt Inhalt vom Wagen...
Da die Narrenzunft Oberhausen schon lange Zeit mit dem Gedanken spielte ein Gegenstück zur Zunftgestalt der Rheinwaldhexe zu entwerfen, kam man so in Zusammenarbeit mit Lokalhistoriker Anton Wild und der Bevölkerung auf den Waldgeist Flekuari. Da beide Sagengestalten in unseren Rheinwäldern zu Hause waren und so in einer vom Ursprung her verwandtschaftlichen Beziehung zueinander stehen, fiel die Entscheidung auf den Waldgeist. An der Zunftgestalt wurde mehrere Jahre entworfen und weiterentwickelt, bis sie das heutige Aussehen erreichte.
Der Name Flekuari stammt aus der Zeit von Maria Theresia, welche von 1717 bis 1780 lebte und Kaiserin von Österreich war. Damals gehörte Oberhausen zu Vorderösterreich und Weisweil zur Markgrafenschaft Baden – Hochbergland, wodurch das Miteinander nicht gerade einfacher wurde. Ältere Weisweiler nennen uns heute manchmal noch „Österreicher“.
Die damaligen Rheinhochwasser brachten riesige Überschwemmungen mit sich und der Uferbereich sah nach jeder Überschwemmung anders aus. Die Grenzen wurden jedes Mal auf's Neue verwischt. Ein Acker, welcher vor dem Hochwasser noch Bauer A gehörte, war plötzich verschwunden. Dafür war das Land von Bauer B auf einmal doppelt so groß... Ebenso war es mit den Anlegestellen der Fischer und Schiffer. Die Bevölkerung hatte als Lebensunterhalt nur den Ackerbau, den Fischfang und den Beruf der Schiffer. Durch diese Veränderungen der Eigentumsverhältnisse entstanden Streitigkeiten, die irgendwie geschlichtet werden mussten.
Für die Nachrichtenübermittlung wurden damals Kuriere eingesetzt. Diese hatten auch die Aufgabe schlichtend auf die jeweiligen Parteien einzuwirken und bei solchen Streitigkeiten zu vermitteln.
Einer dieser Kuriere ist bei dieser Aufgabe in Weisweil in Gefangenschaft geraten und konnte sich erst spät in der Nacht wieder befreien und auf den Rückweg nach Oberhausen machen. Auf diesem Weg durch den Wald kam er am Bannstein vorbei, wo ihm der Flekuari einen überraschenden Besuch abstattete. Erschrocken rannte er so schnell es nur möglich war ins nächste sichere Wirtshaus nach Oberhausen und erzählte dort vom Aufeinandertreffen mit dem bekannten Waldgeist. Diese Geschichte des "davonlaufenden Kuriers" (damals flehen → fliehen und Kuari → Kurier) wurde weitererzählt und bald schon sinnbildlich für derlei Erzählungen; man hörte wiedermal eine "Fle-Kuari"-Geschichte. Aus dem Wandel der Sprache ergibt sich der Name Flekuari.
Die Häsordnung
Auf Umzügen setzen sich die Häs unserer Hästräger wie folgt zusammen: