Der Oberhüsemer Büddi


Der "Büddi" war das erste einheitliche Häs der Oberhüsemer Fasent. In den 50er Jahren entstand das recht einfach gestaltete Stoffhäs des Büddi. Es bestand aus rotem Stoff, genäht wurde ein langes Hemd und eine Kapuze mit weißen Augenringen und drei Glöckchen. Auf dem Rücken war der Name "Büddi" aufgedruckt.

Der Ursprung dieser Figur liegt im Begriff des "Büddel", also dem Dorfbott. Somit konnte er auch immer über Neuigkeiten berichten. Die Verdrängung  des Büddi setzte mit den Veränderungen innerhalb der Narrenzunft im Zusammenhang mit dem Beitritt zum Verband Oberrheinischer Narrenzünfte (V.O.N.) im Jahre  1968 ein. Durch die Häsfiguren der Rheinwaldhexe und Flekuari trat der Büddi dann mehr und mehr in den Hintergrund.

Eine Beschreibung des Büddi, was er ist und was ihn ausmacht, lieferte Jürgen Moser in seinem Büddi HOH:

"Büddi", des sinn Narra, so weh Du un ich,

nur halt nit ganz dicht;

A Büddi, Dir aber immer d'Wohrh't spricht

und mit historischem Überbau,

dem "Bueddel" im Sinne von Dorfbot entsprießt.

 

Büddi HOH

 

A Büddi kann unter Anderen au a Miller Alisi, a Baschi,
a Dirli oder a Räät un dena Ihre Wieber sie.

S'isch aber neh a Daubinger, a Bläsi, a Emel,
a Wanzenauer oder a Reuner,

will nur mit Wohnsitz Oberhüse,

kann mer de Lit als Büddi begrüße.

 

Büddi HOH

 

Ich will Euch jetzt erheitern,

a weng geistiges Chaos verbreiten,

herrschende Mißverständnisse noch erweitern.

Un wenn euch de Sitzung auserm Eintritt

noch kostet den Verstand,

Lit - wega dem sinn Ihr nit krank,

will zwischa Wahnsinn un Verstand

isch halt nur a dinni Wand.

Un wenn uns des Wändli halt a weng verrückt,

des isch doch grad was uns jetzt entzückt,

Fasent isch halt die verrückte Zit.

Un ich mitten drinn,

einer von dena Büddi bin.

 

Büddi HOH

 

Sollte es Ihnen auch mal passieren,

daß Sie sich mit Zahnpasta rasieren

und auf die Zahnbürst Rasiercreme schmieren,

Sie sofort den Büddi in sich spüren

und wenn einem soviel Gutes wird beschert,

ist das doch gleich ein "Oh ich Büddi!" wert.

 

Büddi HOH

 

 

Du nur gleichst dem Geist den Du begreifst,

un Büddi nach der Schrift halt alles nur nit "Simpel" heißt.

Will was ich mir vormacha doh,

mir sowieso so schnell Keiner kann macha noh.

 

Büddi HOH

 

Unseri Fasent un da Büddi kann mer zwar verbränna,

wenns aber wieder Zitt isch - um Gottes Willa loß si ränna.

Will unseri Fasent un da Büddi kann mr nit tränna.

 

Büddi HOH

 

Behalta Euri Sorga nid,

zeg d'Büddi ah un kum mit.

In de rot Kut schlupfa nie,

un loaga rüss,

will selli wu wenn loga rie,

Dich nit kenna macha üss.

 

Büddi HOH

 

Letztes Jahr ich wollte mit der Eisenbahn,

auch einmal nach Freiburg fahrn.

Ab Herbolze glich got schlofa,

bis d' Schaffner dot "Endstation Frankfurt" rufa.

Wer jetzt aber meint, daß soebis mi Psyche schlücht,

Peh - nit schlimm!

Büddi were überall brücht.

 

 

Auf einen Nenner gebracht kann der Oberhüsemer Büddi als Narren-Figur betrachtet werden, welcher eindeutig zweideutig und straffrei seine Ansichten und Gedanken gezielt an den Mann oder die Frau bringt.

 

Durch die Eigenschaft als Stoff-Häs ist die Figur für alle, ob groß oder klein, arm oder reich, alt oder jung, Mann oder Frau leicht verfügbar und über Stunden angenehm zu tragen.

 

Büddi HOH


In Vergessenheit geriet der Oberhüsemer Büddi aber nie. Er blieb über die Jahre eine beliebte Verkleidung für Kinder, die zur Fasentzeit durch das Dorf zogen und um Süßigkeiten "bettelten". Auch konnte man während der Fasenttage immer wieder vereinzelt erwachsene Büddi sehen.

 

Seit dem Jahr 2017 erlebt diese alte Fasentfigur eine Renaissance. Es kam zu einer überwältigenden  Auferstehung des Büddi, mitsamt „Büddikeller“ und Büddi-Party sowie einer Heerschar großer und kleiner Büddi auf den Hüsemer Straßen und Plätzen. Auch das „Büddi-Lied“ wurde wieder an allen Ecken und bei allen närrischen Gelegenheiten gesungen und gespielt.

 

Es lebe die närrische Tradition  - Büddi Hoo -

 

Büddi Lied (Zum Downloadbereich)...